Nach den Wochen des Home-Office und der digitalen Lehre geht es nun endlich wieder bergauf: Unter strengen Auflagen dürfen einige Praktika wieder stattfinden! Wir waren für euch in einem der ersten Kurse nach dem Lockdown zu Besuch.

Es ist Mai im Jahre 2020 und in der Biologie am Westerberg ist nichts mehr so, wie es mal war. Die Flure sind leer, Hörsäle und Praktikumsräume ebenso. Nur in den Forschungslaboren ist nach einiger Zeit des Leerstands wieder behutsame Betriebsamkeit eingekehrt. Und trotzdem: Ohne Studierende fehlt uns einfach irgendetwas!

Aber es gibt einen Silberstreif am Horizont, denn seit Anfang Mai darf die Biologie darf als praktikumsorientiertes Studienfach ausnahmsweise und nur unter strengen Auflagen wieder Präsenzpraktika anbieten. Eine der ersten Praktikumsveranstaltungen war das Botanikmodul für Masterstudierende. Wir waren für euch dabei und haben uns angeschaut, wie ein Praktikum in dieser besonderen Zeit aussieht.

Not macht erfinderisch und so wurden viele tolle Lösungen gefunden, um den Praktikumsalltag so sicher wie möglich zu gestalten. Die Botanik hat beispielsweise Mikroskopadapter angeschafft, mit denen die Studierenden mit ihrem eigenen Smartphone Bilder von ihren Präparaten aufnehmen konnten. Völlig kontaktlos, denn so konnte das Bild schnell auf den Server geladen und anschließend an die große Leinwand im Praktikumsraum projiziert werden, wo es alle sehen konnten. Vor der Pandemie hätte ein Betreuer schnell einen Blick durch das Stereomikroskop geworfen, aber das war natürlich nun nicht möglich.

© Universität Osnabrück | Lena Dehnen

In diesen Praktikumsraum passen normalerweise 72 Studierende- nun dürfen maximal 12 Personen hier sitzen und arbeiten. Die strengen Sicherheitsauflagen erlauben nur zwei Personen an einem Tisch, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. In diesem Kurs hat es gepasst, acht Studierende haben sich in großzügigen Abständen zueinander verteilt, tragen außerdem einen Mundschutz und müssen sich regelmäßig die Hände desinfizieren. So war das Praktikum ohne Gefahr möglich!

Manche Bestimmungsübungen wurden außerdem dorthin verlegt, wo die Pflanzen wachsen: In unseren Botanischen Garten. An der frischen Luft konnte das Ansteckungsrisiko damit noch um ein Vielfaches reduziert werden. Zusätzlich zur klassischen Bestimmungsliteratur konnten die Studierenden hier mit der Unterstützung der App "Flora Incognita" der TU Ilmenau auf mit ihrem eigenen Smartphone Pflanzenarten bestimmen. Die gibts übrigens hier auch für euer Smartphone (iOS und Android), falls ihr neugierig geworden seid. 

Die Vorbereitung dieser besonderen Praktika ist natürlich viel aufwändiger, als es sonst der Fall ist. Und viele kreative Ideen sind nötig, um die Lehrinhalte völlig kontaktlos gestalten zu können! Aber wir machen das Beste draus und wissen auch jetzt schon: Die Mikroskopieadapter und die Bestimmungsapp werden wir bestimmt auch weiterhin nutzen! Ohne Corona wären wir vielleicht gar nicht auf diese tollen Hilfsmittel gestoßen!

Auch die Studierenden waren sich alle einig: Ein Biostudium braucht Praktika! Und wir tun weiterhin alles dafür, euch das zu ermöglichen. Den Mundschutz nehmen wir dafür gern in Kauf.