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Osnabrücker Biodiversitätsgespräche
Zoologische Bestimmungsübungen der OSBG
Im Dezember und Januar haben die OSBG zum zweiten Mal zoologische Bestimmungsübungen angeboten. An drei Terminen konnten die Teilnehmenden sich mit ausgestopften Säugetieren und Vögeln sowie präparierten Insekten und Fischen auseinandersetzen. Auch Tierfährten, Gewölle und Vogelstimmen wurden behandelt. Zwei Tutoren berichten wie es war, zwei Kurse mit je 20 Teilnehmenden in Corona-Zeiten zu organisieren. Anmerkung: Die für den Kurs verwendeten Exponate stammen aus alten Beständen der Biologie und Sammlungsauflösungen. Es wurden keine Tiere explizit für diesen Kurs getötet.
Es war eine aufregende, interessante und gerade zu Beginn auch beängstigende neue Situation, einen Kurs selbstständig zu organisieren. Man musste sich über viele Dinge Gedanken machen, welche man aus der Perspektive eines Teilnehmenden zuvor nie wahrgenommen hatte. Das ging von der Raumorganisation, über das Beschaffen von Präparaten, bis zur Einteilung des zeitlichen Ablaufs. Durch die Corona Situation wurden diese vielen Kleinigkeiten teilweise zu sehr planungsintensiven Problemstellungen. Da es sich um einen Praxiskurs handelte, musste man bei jedem spontan aufkommenden Problem überlegen, wie man es löst und dabei weiterhin alle Corona-Bestimmungen einhält. Dadurch ging öfters Zeit verloren und die Planung musste angepasst werden.
© Universität Osnabrück | Sebastian HoltKleine Organismen wie Insekten und Spinnen konnten nur mit Binokular bestimmt werden. Handyadapter machen es leichter, sich Präparate kontaktlos gegenseitig zu zeigen.
Die Planung und der Aufbau der Kursthemen und Kurstage erfolgte innerhalb weniger Wochen. Nach der Organisation der Kursexponate folgte die Gestaltung der einzelnen Tage. Hierbei entstand aus dem Geist der TutorInnen ein gemeinsamer Fahrplan, der dann von einzelnen Teams weiter ausgearbeitet wurde. Die Besorgung der Exponate wie z.B. weiterer Gewölle erfolgte zumeist innerhalb dieser Kleingruppen, die sich somit automatisch intensiv mit ihrem Kursthema auseinandersetzten.
© Universität Osnabrück | Sebastian HoltUnter dem Binokular sind die faszinierenden Details der Präparate, wie hier die Giftzähne einer Spinne, bestens zu erkennen.
Man konnte den Teilnehmenden anmerken, dass viele wirklich dankbar für die Gelegenheit waren, einen Praxiskurs wahrnehmen zu können. Viele waren im ersten Semester und hatten die Uni vorher noch nie für eine Lehrveranstaltung betreten. Auch konnte man so einmal seine KommilitonInnen sehen und ihnen Fragen stellen, wenn auch nur mit einem Sicherheitsabstand. Es war den Teilnehmenden anzumerken, dass sie dies sehr schätzten. Auf der organisatorischen Seite war es eine Herausforderung, da die Corona-Maßnahmen es schwer machten, allen die nötige Betreuung zukommen zu lassen. Bedingt durch die Unterbringung in zwei Räumen mussten beispielweise Referate doppelt gehalten oder der Umgang mit den Bestimmungsbüchern doppelt erklärt werden. Dies war nicht immer zeitgleich möglich und so mussten die Teilnehmenden im jeweils anderen Raum anderweitig „bei Laune“ gehalten werden. Trotzdem lief es sehr gut, da die Studierenden aufmerksam zuhörten und sich selbst über die abwechslungsreiche Lage in der Universität erfreuten. Die Betreuung wurde unter mehreren TutorInnen aufgeteilt, sodass bei anfallenden Fragen möglichst immer jemand zur Verfügung stand. So konnte vor allem der Umgang mit zoologischer Bestimmungsliteratur, wie zum Beispiel dem Brohmer, geübt werden. Die Teilnehmenden konnten außerdem neue Techniken kennen lernen. So haben Studierende z.B. Fotos mit einer Kameravorrichtung am Mikroskop machen können, damit die TutorInnen nicht durch ihr Mikroskop schauen mussten, um ihnen ihre Fragen zu beantworten. Auch die persönliche Lehrerfahrung war etwas Aufregendes wovon man als TutorIn sehr profitiert hat. Es war ein schönes Gefühl seine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben oder auch Hinweise zu geben um die Teilnehmenden selbst zur Lösung kommen zu lassen. Auch hat man selber noch viel gelernt wenn Fragen gestellt wurden bei denen man zuerst selber die Antwort nicht wusste und überlegen oder einen anderen Betreuer fragen musste.